"Guten Morgen, mein Herr! Ich stelle fest, daß Sie sich nicht angeschnallt haben. Gibt es Gründe dafür?" "0, sorry, Herr Polizist, es tut mir schrecklich leid, aber ich habe vergessen, mich anzuschnallen." "Das ist sehr schade, aber ich muss Sie leider trotzdem aufschreiben. Kann ich Ihren Führerschein sehen?" "Bitte." "Danke. In einigen Wochen werden Sie eine schriftliche Verwarnung mit einer Geldstrafe von fünfzig DM erhalten, und dann gibt es zwei Möglichkeiten. Sie können die Strafe bezahlen oder beim Staatsanwalt Berufung einlegen. Sie können also wählen." "Es gibt also nur zwei Möglichkeiten, Herr Polizist?" "In der Tat." "Aber ich denke doch, daß es noch eine dritte Möglichkeit gibt." "So, und was für eine?" "Gnade." "Gnade??" "Ja, Sie könnten zu mir sagen: Mein Herr, Sie sind zwar ohne angelegten Sicherheitsgurt gefahren, Sie sind schuldig, aber im Namen der deutschen Regierung biete ich Ihnen Gnade an. Sie gehen frei aus und brauchen nichts zu bezahlen. Wir erwarten nur, daß Sie uns Besserung versprechen." "Ja, das hört sich zwar gut an, aber wo bleibt da das Gesetz, wenn wir allen Bürgern Gnade erweisen? Das Gesetz ist doch nicht umsonst da? Es sagt deutlich, daß einer, der das Gesetz übertritt, bestraft werden muss. Wie ist die Forderung des Gesetzes mit der Gnade zu vereinbaren? Ich kann Sie Ihnen leider nicht gewähren." "Es gibt eine Antwort darauf, Herr Polizist. Es gibt ein Verfahren, wodurch Sie mir Gnade erweisen können und gleichzeitig doch der Strenge des Gesetzes Genüge tun." "Und das wäre?" "Ärgern Sie sich aber bitte nicht, denn meine Lösung wird Ihnen vielleicht nicht besonders gefallen. Meine Lösung ist, daß Sie die Strafe für mich bezahlen! Dann ist beiden Genüge getan. Sie erweisen mir Gnade, so daß ich frei ausgehen kann. Und gleichzeitig ist die Forderung des Gesetzes erfüllt, denn die Strafe ist tatsächlich bezahlt. Nein, nein, werden Sie bitte nicht ärgerlich, denn die Idee ist nicht von mir. Die Idee der Gnade ist Gottes Idee! Jeder Mensch hat durch seine Sünden das ewige Gericht verdient. Aber Gott hat sich einen Ausweg ausgedacht. Jeder Mensch, der im Glauben von diesem Ausweg Gebrauch macht, empfängt Gottes Gnade und geht frei aus. Er kommt nicht in das Gericht, im Gegenteil, er darf sogar zu Gott in den Himmel kommen. Und zugleich ist doch auch die heilige Forderung von Gottes Gesetz erfüllt, weil Gottes eigener Sohn, der Herr Jesus, die Strafe für meine Sünden getragen hat. Wer im Glauben seine Hand auf das Erlösungswerk Christi legt, der geht frei aus. Sehen Sie nun, daß das nicht meine Idee ist? Aber gut, ich sehe ein: Ich bin in Ihrer Hand. Sie haben das Verfügungsrecht über mich ... Okay ..."
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