Wenn Kaffee-Lieferanten Zeitungsartikel veröffentlichen, in denen zu lesen ist welch eine anregende Wirkung Kaffee hat, wie wertvoll der darin enthaltene Niacin-Gehalt ist, und wie Kaffee die Konzentrationsfähigkeit steigert, dann ist schnell klar: Es geht um eine indirekte Werbekampagne. Wenn fest & treu eine Themenreihe „Bücher, durch die ich gesegnet wurde“ publiziert, dann kann es sein, dass einige Leser denken, diese Beiträge seien dazu gedacht, den Umsatz eines Buchhandels oder Verlages zu fördern. Nun, ich weiß, dass dem nicht so ist, obwohl ich auch dafür gerne einen Artikel schreiben würde, denn der Großteil meiner Bibliothek sowie der Bücher, die ich in meinem Leben weitergegeben habe, stammt daher. Ich bin in all den Jahren immer wieder dankbar gewesen für das kritische, nützliche und wertvolle Sortiment, das hier ausgegraben, gefördert oder selbst aufgelegt wurde. An dieser Stelle möchte ich mich – und ich glaube auch im Namen viele Leser – bei Euch allen einmal herzlich dafür bedanken! Doch geht es in dieser Themenreihe ja um die Bücher selbst. Es geht darum, wie das Lesen der Schrift und das Leben mit dem Herrn mittels wertvoller Bücher gefördert werden kann. Bücher durch die ich gesegnet wurde, das sind Bücher, die mich näher zum Herrn gebracht und mir die Schrift wertvoller gemacht haben! „Vom Knast zur Kanzel“ Kurz nach meiner Bekehrung (ich hatte mich zwei Jahre vorher für fünf Jahre als Söldner in der französischen Fremdenlegion verpflichtet) erhielt ich ein Buch, das mir entsprechende Impulse gab, meine restliche Zeit dort sinnvoll zu nutzen, wo ich mich gerade befand. Als Soldat konnte ich damals nicht aussteigen, als Christ kam eine Fahnenflucht nicht in Frage (Ps 15,4), und meine veränderte Denk- und Lebensweise als Christ sollte nicht von meinem Umfeld oder meinen Umständen abhängig sein. Bei dem Buch handelte es sich um den Lebensbericht von Wolfgang Dyck, mit dem Titel: „Vom Knast zur Kanzel“. Das scheinbare Paradox des Titels erinnerte mich natürlich an meine erst kurz zurückliegende Umkehr, weil ich mich ja mindestens ebenso weit von Gott entfernt sah wie ein Knastbruder von einer Kanzel. Der zweite Gedanke war sofort: Das Evangelium richtet sich nicht an die Engel im Himmel sondern an die Gauner auf Erden. Auch oder gerade an solche, die ganz am Ende der Erde wohnen. Also warum nicht jetzt schon, und warum nicht von dem Ende der Erde, wo ich damals mit 800 Legionären wohnte. Weil die einen gut dastehen möchten und die anderen nicht gut dastehen möchten, schreibt kein Christ gerne über sich selbst. So ist es immer hilfreich auch das zu lesen, was andere über einen schreiben. Für mich war der Eifer des Autors, gepaart mit der Ehrlichkeit, äußerst motivierend, meinen Mund aufzutun bevor ich einen „Heiligenschein“ erhalte. (Und das war gut, sonst würde ich heute noch schweigen!) Im Anhang dieses Buches ist zu lesen, dass Hunderte stehen blieben, wenn Wolfgang Dyck auf der Straße gepredigt hat, aber kein einziger Fernstehender folgte der Einladung einer Wuppertaler Gemeinde, die Wolfgang Dyck als Redner für eine Evangelisation einlud. Als er das mitbekam, adressierte er kurzerhand das Wort an die versammelten Gläubigen dieser Gemeinde und sprach über die Reformation Hiskias. Jedoch nicht lange, denn was er sagte war den Herrschaften wohl doch zu arg, sodass der Pfarrer dieser Gemeinde ihm Redeverbot erteilte. Wolfgang Dyck packte dann kurzerhand seine Sachen zusammen und ging mit seinen Begleitern in eines der berüchtigtsten Nachtlokale Wuppertals, wo sie bis nach Mitternacht unter Verbrechern, Homosexuellen, Prostituierten und Zuhältern missionierten. Ich bin dankbar für dieses Buch und die Motivation, die es mir vermittelte. Als ich die Legion verließ, konnte ich mich freuen, dass der Herr mir während dieser Zeit ein halbes Dutzend Legionäre zur Seite gestellt hatte, die Jesus Christus ebenfalls ihr Leben anvertrauten. Und bis heute hat er nicht aufgehört, weitere aus diesem Haufen zu erretten. Als ich vor zwei Jahren in der Kaserne auf Besuch war, lernte ich einen der heute fünf ranghöchsten Offiziere als Bruder kennen. Er hat sich 2005 bekehrt und wurde in der Meeresbucht von Calvi getauft. Gerne würde ich noch auf viele andere Bücher hinweisen, durch die ich gesegnet wurde. Doch anstatt einzelne Bücher anzuführen, möchte ich ein ganz bestimmte Kategorie auswählen, zusammenfassen und Mut machen danach zu greifen und sie zu lesen. Es handelt sich dabei um die Art von Büchern, die immer seltener in den Bibliotheken der Christen stehen, obwohl sie unglaubliche Schätze zum Verständnis der Schrift enthalten und das Lesen mit einem überaus großen Segen verbunden ist. Ich möchte sie die „Philippus“-Edition nennen. Die „Philippus“-Edition Die Bücher, durch die ich gesegnet wurde, könnte man zusammenfassend als „Philippus“- Edition bezeichnen, denn Philippus war der Mann im Neuen Testament, der sich nicht nur darüber gefreut hat, dass jemand in den Heiligen Schriften las, sondern ihm ging es vor allem darum, dass der Lesende das Gelesene auch verstand. Er war es, der den Mann aus der Fremde, dem die Zeilen des Propheten Jesajas nicht nur wegen der schlecht gefederten Achsen seines Pferdewagens vor den Augen auf- und absprangen, schließlich die erlösende Frage stellte: „Verstehst du auch was du liest?“ (Apg 8,30) Die Antwort war kurz und ehrlich: „Wie denn, wenn mich niemand anleitet!“ Geht es uns nicht oft ähnlich, wenn wir beginnen in der Bibel zu lesen? Doch anstatt uns über die zu freuen, die der Herr begabt und seiner weltweiten Gemeinde zu allen Zeiten immer wieder geschenkt hat, um uns (auch mittels Bücher) auf die Zusammenhänge und Bedeutungen der Schrift hinzuweisen, runzeln wir die Stirn und legen die Schrift beiseite. Wir reisen heute mehr als damals und um ein Vielfaches bequemer und entspannter als der Kämmerer. Wir haben digitalisierte Bibeln und elektronische Geräte mit Hintergrundbeleuchtung zum Lesen derselben. Dank modernster Technik und immer kleiner werdender Speicherund Wiedergabegeräte können wir alle Bücher der Bibel samt Erklärung überall wo wir gerade sind abrufen oder abspielen, aber wir nutzen diese Möglichkeit kaum. Ich habe noch nie jemanden in kilometerlangen Staus stehen sehen, der die Bibel mit verdutztem Gesicht las, und dessen Augen dabei verzweifelt nach einer Erklärung suchten. Dabei wäre es wesentlich effektiver, im Stau „verstanden“ als nur gestanden zu haben! Wer aber das Gelesene nicht versteht, hört bald auf zu lesen. Bücher zum Abwinken Nun treffe ich immer öfter gläubige Christen die behaupten, sie hätten es nicht nötig Bücher von Menschen zu lesen. Sie beziehen sich dabei auf Bibelstellen wie z.B. 1Joh 2,20.27: „Ihr habt die Salbung von dem Heiligen und wisset alles … ihr bedürfet nicht, dass euch jemand belehre …“ Diese Bibelstelle nimmt aber Bezug auf die Lehre, nicht auf die Lehrer. Die Aussage ist hier: Wir benötigen kein zusätzliches Wissen zu dem was uns Gott in seinem Wort geschenkt hat. Wohl aber bedürfen wir Lehrer, denn der Herr hat solche der Gemeinde gegeben. „Und so hat Gott etliche in der Gemeinde gesetzt … als Lehrer“ (1Kor 12,28; Eph 4,11). Ein weiteres Argument, das vor allem gläubige Lesemuffel gerne verwenden, lautet: „Und außerdem lass dich warnen, mein Sohn! Des vielen Büchermachens ist kein Ende, und viel studieren ermüdet den Leib“ (Pred 12,12) Oder: „Erkenntnis bläht auf“ (1Kor 8,1). Das letzte Zitat ist aber unvollständig, denn es heißt weiter „aber die Liebe erbaut“. Was also gesagt wird ist, dass Wissen alleine keinen Wert hat, wenn keine Anwendung stattfindet, und zwar in Liebe und Achtung. Und was das Zitat aus Prediger 12 betrifft, so sind damit die unzähligen, angeblich weise machenden Bücher dieser Welt gemeint, die Salomo erst verschlungen, dann aber verworfen hat, weil sie ihm bei den existenziellen Fragen des Lebens nicht weiterhalfen („ich richtete mein Herz darauf, die Weisheit zu befragen und mich bei ihr zu erkundigen über alles, was unter dem Himmel getan wird. Das ist eine leidige Mühe … alles eitel und ein Haschen nach Wind“ Pred 1,13.14). In der Tat, es ist wirklich ermüdend all die zahlreichen Bücher zu lesen, die Gott ausgrenzen und uns zu unserem Glück ohne Gott verhelfen wollen. Schade ist auch, dass viele meinen, Bücher, die zum besseren Verständnis der Schrift beitragen möchten, seien naturgemäß auch schwer verständlich geschrieben. Als ob alles was mit der Lehre der Bibel zusammenhängt kompliziert, fragwürdig, und nicht mit letzter Gewissheit zu behaupten sei. Doch wer die Bibel beim Wort nimmt, der hat eigentlich mit den vielen Passagen, die er versteht, mehr Mühe, als mit den wenigen, die er noch nicht versteht. Diese sollten jedenfalls niemals dazu führen, dass wir aufhören die Bibel zu lesen, oder anfangen, über ganze Kapitel und Bücher hinweg zu lesen. Die häufigste Frage des Herrn: „Habt ihr nicht gelesen?“ Wer die Evangelien aufmerksam liest und einmal darauf achtet, welche Frage der Herr den Menschen seiner Zeit am häufigsten gestellt hat, wird feststellen, dass es die vorwurfsvolle Frage: „Habt ihr nicht gelesen?“ war (z.B. Mt 12,3; 12,5; 19,4; 21,16; 21,42; 22,31). Ein Software-Hersteller wirbt mit dem Slogan: ‚Lesen ist Out – Telefonieren ist In‘. Allein in der BRD wurden in den letzten drei Jahren mehr als 100 Millionen Handys verkauft, mit denen im Jahr für rund 4 Milliarden € telefoniert wird. Überall auf der Straße, in öffentlichen Verkehrsmitteln, bei persönlichen Besuchen oder Einkäufen in Geschäften wird man – ohne es zu wollen – Zeuge von Unterhaltungen, die immer wieder eins bestätigen: Wir leben im Zeitalter der Kommunikation, aber wir haben nicht wirklich etwas zu sagen. Telefonieren mag wohl „In“ sein, aber das, was wir der Schrift – auch mit Hilfe von biblisch fundierten, helfenden und erklärenden Büchern – entnehmen können, wird uns immer unvergleichbar mehr bleibenden Nutzen bringen, als die unzähligen pseudowissenschaftlichen Weisungen des Prof. Dr. Dr. Plasma-Bildschirm, und die zahlreichen selbstgestrickten Erfahrungen und Antworten der psychologisierten Coachs und Mentoren, die kreuz und quer durch den Äther funken. Ganz zu schweigen von dem milliardenschweren Müll der Esoterik, Engelsbücher, Sterbeerlebnisse usw. Man neigt selbst unter Christen heute mehr dazu, den Kaffeesatz zu lesen als ein gutes Buch. Der Schaden, der dadurch im persönlichen Leben entsteht, wird meistens erst dann wahrgenommen, wenn es leider schon sehr spät ist. Jemand hat einmal treffend gesagt: Die Menschen glauben alles. Es darf nur nicht in der Bibel stehen! Doch Bibellesen ist unersetzlich – es macht aber erst dann Sinn, wenn man versteht was man liest und im Leben umsetzt was man verstanden hat. Damit wir besser verstehen und zügiger vorankommen, hat der Herr u.a. Lehrer befähigt, die ihre Gabe einsetzen und der Gemeinde Gottes damit dienen sollen. Ihre Schriftkenntnisse, sowie ihre Hinweise und Erklärungen beschränken sich nicht auf Vorträge, sondern wurden und werden auch immer wieder schriftlich festgehalten und als Bücher herausgegeben, um sie möglichst vielen Gläubigen zugänglich zu machen. Wer das Lesen solcher Bücher unterlässt, achtet damit nicht wirklich, was der Herr uns in seiner Gnade und Vorsorge gegeben hat (1Thess 5,20). Zum Abschluss möchte ich eine kleine Auswahl solcher Bücher bzw. Buchreihen nennen, die zu meiner eigenen „Philippus“-Sammlung gehören: • Die fünf Bücher Mose (C.H. Mackintosh) • Studien des AT (Warren W. Wiersbe) • Kommentar zum NT (William McDonald) • Was die Bibel lehrt (Kommentarreihe verschiedener Autoren zu allen Büchern des NT)
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