Einsatz in Emden
"Ostfriesland ist eine Reise wert", so dachte ich, als ich im März dieses Jahres von einem Wochenendaufenthalt aus Emden zurückkehrte. Eine landschaftlich schöne Gegend mit viel Wasser; genau das Richtige für junge Burschen zwischen 16 und 18 Jahren, um Urlaub zu machen.
Wir hatten in unserem Bibelkreis in Eckardtsheim schon seit längerer Zeit einen gemeinsamen Urlaub geplant. Neben Erholen und Sonnen wollten wir uns natürlich auch Zeit nehmen für Gottes Wort und auch an einzelnen Tagen Traktateinsätze machen. Den Anstoß dazu bekam ich auf einer Freizeit im September 1981. Dort hörten wir viel über missionarische Einsätze, und daß auf diesem Gebiet viel zu wenig in unserem Land getan wird. Wir sind viel zu träge geworden. Und so wurde es uns zum Gebetsanliegen, ob wir nicht auch in unserem Urlaub für unseren Herrn Jesus Christus tätig sein sollten. So kam es, daß eine achtköpfige Gruppe aus Ekkardtsheim am 13.8.1982 die Reise nach Ostfriesland antrat. Unser erstes Ziel war der Zeltplatz in Upleward (20 km von Emden), den wir für unsere erste Urlaubswoche ausgesucht hatten. In der zweiten Woche zogen wir dann um in ein Ferienhaus in Greetsiel. Der Zeltplatz lag direkt am Deich, und so hatten wir beim Aufbau der Zelte viel Mühe, gegen den starken Wind anzukommen. Auch wurden wir im Lauf der Woche des öfteren von Regenschauern überrascht, die sogar zwei Mal so heftig ausfielen, daß die Zelte dem Regen nachgeben mußten.
Nachdem wir die Zelte aufgebaut und alles Gepäck verstaut hatten, machten wir uns auf den Weg nach Emden, um uns von einem Bruder noch Campingstühle und -tische abzuholen. Wir klingelten in der Dortmunder Str. 27 und ein langer schmaler Mann mit Vollbart öffnete uns. Durch seinen Bart etwas verändert, aber mit dem altbekannten herzlichen Lachen, hieß uns Ecki herzlich willkommen. Er hatte inzwischen bei der Stadt Emden für die kommenden Samstage einen Büchertischplatz beantragt, und wir durften bei unseren Einsätzen auf die Unterstützung einiger junger Geschwister aus Emden hoffen. Wir sprachen den Tagesablauf durch, der am Samstagmorgen um 9.00 Uhr mit Gebet beginnen sollte.
Dunkle Wolken hingen über Ostfriesland als wir vom Zeltplatz nach Emden aufbrachen. Aber wir durften auch das dem Herrn bringen, daß Er uns trockenes Wetter schenken möge, und Er tat es. Mit einem ermunternden Wort aus Jesaja 40, 29-31 machten wir uns mit insgesamt 15 Geschwistern auf den Weg nach Emdens City, um dort den Herrn zu bezeugen. Wir hatten unseren Büchertisch direkt im Einkaufszentrum von Emden, wo sich um die Mittagszeit Tausende von Menschen (darunter viele Jugendliche) bewegten. Wir nahmen uns jeder einen Stapel Traktate und verteilten uns in der Innenstadt. Einige blieben in der Nähe des Büchertisches, um gegebenenfalls an Interessenten Bücher abzugeben.
Um mit den vielen Jugendlichen ins Gespräch zu kommen, verteilten wir ein Traktat über die Popgruppe AC/DC. Wir machten die Erfahrung, daß hier die jungen Menschen viel bereitwilliger ein Traktat aufnehmen als in einer Großstadt wie Bielefeld. So durften wir auch einige Gespräche führen und den Menschen von der Liebe unseres Herrn Jesus Christus erzählen, daß ER gekommen ist, um zu retten was verloren ist.
Viele Menschen fragten uns, für welche religiöse Richtung wir werben, aber da gab es für uns nur eine Antwort: "Für den Herrn Jesus." Als wir gegen 13.00 Uhr am gemeinsamen Mittagstisch saßen, konnten wir mit dankbarem Herzen und voller Freude unsere Erfahrungen austauschen und dem Herrn danken für seine Hilfe.
In der ersten Woche fuhren wir jeden Tag nach Emden, um dort in der uns von Ecki zur Verfügung gestellten Wohnung unsere Bibelstunden zu machen. Wir betrachteten gemeinsam den 1. Petrus-Brief. Wir durften sehen, daß der Herr uns in allem ein Beispiel gegeben hat, selbst im Leiden in der Verfolgung. Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Römer (Kap. 8,18): ". . . daß die Leiden der Jetztzeit nicht wert sind, verglichen zu werden mit der zukünftigen Herrlichkeit." (Denn die Versuchungen hier auf der Erde währen nur eine kurze Zeit. 1. Petr. 1,6)
Am nächsten Samstag standen wir wieder mit unserem Büchertisch in Emdens City. Ein plötzlicher Regenguß zwang uns, nach ca. einer Stunde, den Büchertisch abzubauen. Aber der Regen konnte uns nicht zum Rückzug veranlassen. Wir bewaffneten uns mit Gitarre, Liederbuch und einigen Schriften, stellten uns mitten in die Einkaufsstraße und sangen evangelistische Lieder. Den umstehenden Menschen, die uns zuhörten, gaben wir unsere Schriften mit. Leider sind solche Einsätze oft nur Eintagsfliegen. Aber wir möchten den Herrn darum bitten, uns ständig für SICH bereitzuhalten, auf Seine Stimme zu hören und dann auch Seiner Stimme zu folgen.
"Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; . . ." (Joh. 10,27).
"Die Ernte zwar ist groß, der Arbeiter aber sind wenige. Bittet nun den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter aussende in seine Ernte. GEHET HIN!" (Luk. 10,2).
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