Dieses umfangreiche Nachschlagewerk hat eine eingehende Besprechung verdient. Der Leser ist beeindruckt von der hervorragenden optischen Gestaltung dieses Werkes. Nach sieben Themenkreisen geordnet werden im reich illustrierten Textteil die verschiedenen Gesichtspunkte der biblischen Prophetie verdeutlicht. Am Textrand werden die jeweils herangezogenen Bibelstellen angeführt. Dort werden ebenfalls auf die mehrfarbigen, ausklappbaren Karten am Ende des Buches hingewiesen, die durch ihre große Anschaulichkeit eine gute Hilfe zum Verständnis der nicht immer einfachen prophetischen Zusammenhänge geben.
Kapitel 1 befaßt sich mit der Inspiration der Bibel und des prophetischen Wortes. Dann wird der Begriff „Das Tausendjährige Reich" (Millennium) erklärt und die verschiedenen Lehren darüber, die im Lauf der Kirchengeschichte vertreten wurden, skizziert. Das dritte Kapitel definiert Prophetie als „im voraus geschriebene Geschichte" symbolisiert prophetische Aussagen als „Berggipfel im Panorama der Zukunft" und zeichnet auf diesem Hintergrund die Perspektiven der alttestamentlichen Propheten. Das zweite Kommen Christi a) zur Entrückung der Gemeinde, b) zur Aufrichtung des Tausendjährigen Reiches bildet den Inhalt des vierten Themenkreises. Das umfangreichste Kapitel — Temenkreis 5 — erläutert die biblische Einteilung der Weltgeschichte in drei Zeitalter (das vorsintflutliche Zeitalter, das gegenwärtige Zeitalter und das zukünftige Zeitalter — das Tausendjährige Reich). Dann wird eine noch differenziertere Aufteilung der Heilsgeschichte in sieben Haushaltungen (Verwaltungen, Heilsordnungen) dargestellt und mit den sieben Tagen des biblischen Schöpfungsberichtes parallelisiert. Themenkreis 6 schildert die Auswirkungen des großen Werkes unseres Herrn Jesus Christus, während Kapitel 7 das Leben und Wirken des Herrn Jesu in dieser Zeit, in der ER im Himmel ist, schildert. Wir begrüßen das Erscheinen dieser detaillierten Ausarbeitung, insbesondere im Hinblick auf die Unterscheidungen der Haushaltungen des Gesetzes, der Gnade und des Tausendjährigen Reiches, die als solche auch ausdrücklich vom Wort Gottes selbst unterschieden werden. Ebenfalls dankbar sind wir für die inhaltlich und graphisch sehr gute Darstellung des zweiten Kommens des Herrn Jesus in ihren beiden Phasen, aus der deutlich wird, daß wir die Entrückung der Gemeinde täglich erwarten dürfen, weil kein in der Bibel prophetisch angekündigtes Ereignis ihr noch vorausgehen müßte. Über diese Fragen herrscht in der Christenheit viel Unklarheit. Selbst viele Gläubige, die persönlich auf das Kommen des Herrn warten, können ihre Hoffnung oft kaum biblisch begründen. Die „Grund. züge" geben mit ausführlichen Begründungen gute Anleitung, im Blick auf diese wichtigen Wahrheiten ein biblisches Fundament zu legen. In einigen Punkten untergeordneter Bedeutung möchten wir unsere abweichende Meinung zumindest andeuten: a) Die Bibel selbst redet nicht ausdrücklich von sieben Haushaltungen. Daher ist es nicht leicht — und bleibt einer sorgfältigen, mit dem Gesamtzusammenhang der Heiligen Schrift übereinstimmenden Auslegung überlassen — festzustellen, was vor der Zeit des Gesetzes als „Haushaltung" zu definieren ist. Eine von der vorliegenden abweichende Einteilung nimmt W. J. Ouweneel in „Gedanken zum Schöpfungsbericht" (Verlag Ernst Paulus) vor. Die dort dargelegte Einteilung erscheint uns konsequenter durchgeführt. Sie stützt sich auf eine prophetische Auslegung der Schöpfungstage, die ja auch in den „Grundzügen" mit den Haushaltungen verglichen werden. Wir hätten eigentlich in diesem umfangreichen Nachschlagewerk wenigstens eine kurze Gegenüberstellung dieser verschiedenen Einteilungen erwartet. Eine solche findet sich im Buch von A. E. Booth „Von Ewigkeit zu Ewigkeit" (Heijkoop Verlag). b) Die Karten, die die Perspektiven der Propheten darstellen, verdeutlichen hervorragend, welche Ereignisse der Evangelien sowie der Zukunft Israels und der Welt im Tausendjährigen Reich von den Propheten vorausgesehen wurden. In diesen Darstellungen wird jedoch angedeutet, daß der Prophet Jesaja den „ewigen Zustand", der in Offenbarung 21, 1-8 beschrieben wird, vorausgesehen habe, weil auch er die Begriffe „neuer Himmel" und „neue Erde" gebraucht. Aus den Zusammenhängen der betr. Jesaja—Kapitel ist jedoch zu entnehmen, daß sich diese Prophezeiung ausdrücklich auf das Tausendjährige Reich bezieht. Z.B. wird es im „ewigen Zustand" weder Tod noch Sünde geben; diese werden jedoch in Jesaja 65,20 in Verbindung mit dem „neuen Himmel" und der „neuen Erde" genannt. Auch Offenb. 21,9 —22,5 bezieht sich sicherlich auf das Tausendjährige Reich und nicht auf den „ewigen Zustand", wie in den „Grundzügen" angedeutet wird. c) Entgegen der Darstellung in den „Grundzügen" (und im „Bibelpanorama" ab der 2. Auflage) sind wir der Überzeugung, daß die alttestamentlichen Gläubigen nicht erst zu Beginn des Tausendjährigen Reiches, sondern gleichzeitig mit den Gläubigen aus der Zeit der Gnade auferweckt werden. Eine andere Auslegung würde zu großen Schwierigkeiten bei der Erklärung der „24 Ältesten in der Offenbarung führen. d)Weil der Antichrist nicht ausdrücklich in der Offenbarung genannt wird, ist es nicht einfach festzustellen, welches von den beiden von Satan inspirierten „Tieren" in Offenb. 13 mit dem Antichristen identisch ist. Sorgfältige Vergleiche mit den übrigen Bibelstellen, die den Antichristen betreffen, führen zu dem Ergebnis, daß nicht das erste Tier, sondern das zweite — der „falsche Prophet" — mit dem Antichristen zu identifizieren ist. e) Im 2. Kapitel werden verschiedene Lehren über das zweite Kommen Christi und über das Tausendjährige Reich dargestellt. Dieser Abschnitt stellt weitestgehend eine wörtliche Obersetzung des zugrunde liegenden amerikanischen Werkes von Larkin dar. Dort werden in Verbindung mit abwegigen Lehren über die Prophetie recht unbekannte Namen aufgeführt, während die Brüder überhaupt keine Erwähnung finden, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts von Gott benutzt wurden, die zukunftsbezogene Auslegung der Offenbarung und die Erwartung des Kommens des Herrn wieder zu lehren. f) Ein Bibelstellenverzeichnis am Ende des Buches wäre sicherlich eine nützliche Erweiterung. Trotz der genannten Einschränkungen möchten wir dieses Werk zu einem gründlichen Studium in enger Verbindung mit dem Wort Gottes empfehlen. Die behandelten Themen sind von großer Wichtigkeit und — bei einem sorgfältigen Studium unter Gebet — auch von enormer praktischer Bedeutung für uns. Für das großzügige Subskriptionsangebot bis zum 31.12.81 möchten wir den Verlagen herzlich danken
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