Liebe Leser,
kleiner werdende Gemeinden — so etwas gibt es wirklich — und schwindendes Interesse an gewachsenen »Gemeindewerten« oder Bibelstudium zugunsten von Individualismus und Bequemlichkeit führen zum Nachdenken. Ich selbst habe mehrfach erlebt, wie wegen unterschiedlicher Gründe Gemeinden schrumpften oder gar »geschlossen« werden mußten und weiß von solchen, in denen dieser Prozeß voranschreitet. Was die Ursachen sind, das kann hier nicht geklärt werden. Die Reaktionen darauf sind unterschiedlich. Während eine Gruppe sich fragt, warum der Herr dieses zulässt und eine selbstkritische Bestandsaufnahme macht, wissen andere, dass dieser Prozeß wegen unvermeidlicher Veränderungen in der letzten Zeit nicht anders sein konnte und bitten den Herrn um Weisheit für den weiteren Weg.
Es gibt auch andere Gruppen, die sich sagen, »besser klein aber rein«, Hauptsache der Herr ist da. Nach den Ursachen wird oft nicht gefragt. Je kleiner, desto treuer und auch elitärer, scheint da die Devise zu sein. Und manchmal vermehrt man sich, indem andere mit der selben Einstellung ge‑ wonnen werden und so diesen Kurs stärken. Dann wird Gemeinde zu einer Interessengemein‑ schaft von lauter Gleichgesinnten.
Ich bin kein Freund von Gemeindewachstumsstrategien um der Strategie selbst willen. Aber die Bibel zeigt Wachstum als einen natürlichen Prozeß in Schöpfung und Gemeinde. Abnahme, Zer‑ fall und Tod sind Anzeichen dafür, dass die Sünde und ihre Folgen den von Gott gegebenen Pro‑ zeß beeinflussen. Wachstum beginnt mit der Geburt und führt zum Erwachsensein. In der Schöp‑ fung freuen wir uns am Erwachen und Aufblühen der Natur, das jetzt auch wieder bevorsteht. Bei einem Menschen freuen wir uns über das Wachstum vom Säugling über das Kleinkind, das Kind, den Jugendlichen bis zum Erwachsenen. Und in der Gemeinde ist es — wie Johannes zeigt — nur natürlich, dass es dort Väter, Jünglinge und kleine Kinder gibt. (1.Joh.2,13ff) Unterschiedliche Reifestufen geben verschiedene Aspekte des Lebens wieder: sind die einen in gewisser Weise abgeklärt und in der Lage, die Dinge vom Wesentlichen (Christus) her anzugehen, haben andere Kraft, den geistlichen Kampf zu kämpfen und das Wort Gottes weiterzutragen. Und wieder andere haben geistliche »Urinstinkte«, die sie befähigen, das Richtige vom Falschen zu unterscheiden, an dem Herrn Jesus festzuhalten und ihn zu bezeugen. Das bedeutet, dass in einer wachsenden Gemeinde Bekehrungen stattfinden — Menschen, die dem Glauben fernstehen, den Herrn Jesus suchen und dort finden. (1 Kor 14,24f) Das führt dazu, dass Gläubige unterschiedlich weit sind auf dem Weg zu dem verherrlichten Herrn Jesus und sich dabei gegenseitig behilflich sind. (Phil 3,15) Für diesen Weg kann man sicher einiges planen, ein Konzept haben — etwa wie eine Landkarte. Aber wesentlich ist der Zielpunkt der Reise.
Das Wichtigste für eine lebendige Gemeinde ist, dass der Herr Jesus dort anwesend und wirklich das Zentrum und Ziel ist. Das ist keine Alibiformel, sondern wird bemerkt — von der Gemeinde selbst, von den Besuchern und den Ungläubigen. Es zeigt sich u.a. auch darin, dass die Menschen nach seinem Wunsch zu ihm kommen und nicht von ihm weglaufen. Wenn man mehr darüber wissen möchte, dann empfehle ich das Lesen des Buchs »Lebendige Zellen« von Ralph Shallis, dessen Inhalte sich durch das vorliegende Heft ziehen. Da gibt es dann auch Antworten und Hilfestellungen für die eingangs erwähnten Situationen.
Ich wünsche viel Freude und Gewinn beim Lesen und grüße herzlich
Ralf Müller
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A.W. Tozer - Es ist nicht mehr gefährlich, Christ zu sein - S.3
Wolfgang Bühne - Wenn ein Führer zum Mörder wird - S.4
Gerard H. Kramer - Den Griechen ein Grieche - S.6
Ralf Shallis - Eine Rechenaufgabe im Hühnerstall - S.9
Wolfgang Bühne - Gottes Gnade im Gericht - S.12
Dave Hunt/T.A. McMahon - "Lieber Bruder Paulus..." - S.16
Die Bücherecke - S.21
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Zwei oder drei Jünger Jesu oder auch dreißig oder vierzig, die sich im Namen Jesu versammeln, in Ihm eins sind,
stellen vor der Welt wie auch vor Gott ein so klares, reines und überzeugendes Bild dar, dass die Welt ob sie mit Hass oder Glauben reagiert darin die Gesichtszüge Jesu Christi wahrnimmt.
Ralph Shallis
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